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Salbei, das magische Kraut

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Schon Hildegard von Bingen sagte: „Nimm Salbei und pulverisiere ihn, und iss dieses Pulver mit Brot, dies vermindert die schlechten Säfte in dir. Wer einen stinkenden Atem hat, der koche Salbei mit Wein, und das trinke er oft. Wer aber an einer Lähmung leidet, der koche Salbei in Wasser.”

Botanisch gesehen

Salbei

Salbei
Foto: Mag. Susanne Lindenthal

Salbei

Salbei
Foto: Mag. Susanne Lindenthal

Salbei [Salvia officinalis], auch unter den Volksbezeichnungen Edelsalbei, Königssalbei, Gartensalbei, Küchensalbei oder Heilsalbei, bekannt, zählt zur Familie der Lippenblütler [Lamiaceae]. Die Pflanzengattung Salbei [Salvia] umfasst in etwa 850 bis 900 Arten, die weltweit verbreitet sind. Viele Arten werden als Heilpflanzen genutzt, das zeigt auch schon der Name „Salvia“ der sich vom lateinischen „salvare“ (heilen) bzw. „salvere“ (gesund sein) ableitet. Unser Küchen- und Heilsalbei [Salvia officinalis] stammt aus dem Mittelmeerraum, gedeiht aber auch in unseren Breiten sehr gut.

Salbeiblüten

Salbeiblüten
Foto: pixabay.com

Er benötigt einen nährstoffreichen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Diese Art ist ein mehrjähriger, krautiger Halbstrauch, der 50 bis 80 cm hoch wird. Typisch für den Salbei sind seine länglich-eiförmigen Blätter, die an der Blattoberseite weißfilzig behaart sind. Dadurch wirken sie farblich eher graugrün.

Die meist violetten Blüten haben die typische Form der Lippenblütler und sind 2 bis 3 cm lang. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli, manchmal blüht der Salbei auch noch bis in den August. Die Früchte, sogenannte Klausenfrüchte, einer mexikanischen Salbeiart [Salvia hispanica] sind derzeit in aller Munde, die Chia-Samen. Sie enthalten besonders hohe Anteile an Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen.

Die inneren Werte

Von unserem heimischen Salbei werden in erster Linie die Blätter verwendet. Salbei enthält hohe Anteile an Bitterstoffen und Gerbstoffen, welche den etwas herben und leicht würzig-bitteren Geschmack des Krautes verursachen. Das macht sich auch mit einem leicht pelzigen Mundgefühl bemerkbar. Außerdem enthält Salbei die ätherischen Öle Thujon, Linalool und 1,8-Cineol. Darüber hinaus ist er, in Abhängigkeit vom Standort, reich an Flavonoiden wie Rosmarinsäure und Kaffeesäure. Durch seine Inhaltsstoffe wirkt Salbei adstringierend, auswurffördernd, entzündungshemmend, keimtötend, krampflösend, magenstärkend, schweißhemmend und wundheilend. Daneben wirkt er regulierend auf die Menstruation, regt die Gallenproduktion an und vermindert Blähungen und Durchfall. Während des Stillens sollte Salbei nicht angewendet werden, da er die Milchsekretion hemmt. Salbei kann als Tee zum Gurgeln bei Hals- und Rachenentzündungen eingesetzt werden, aber auch alkoholische Auszüge werden dafür in den Apotheken angeboten. Das Spülen oder Gurgeln mit Salbeitee oder auch das regelmäßige Kauen der Blätter stärkt die Zähne, reinigt und desinfiziert das Zahnfleisch, wodurch es zur Reduktion von Zahnfleischschwund und zur Verringerung von Zahnfleischbluten kommen kann. Dazu sollten allerdings täglich mindestens drei Blätter gekaut werden. Das soll sich außerdem positiv auf das Immunsystem auswirken. Wer unter Nachtschweiß oder übermäßigem Schwitzen an Händen und Füßen leidet, kann diesen Symptomen gut mit Salbeitee entgegenwirken. Der Tee hilft auch bei Nieren- und Leberleiden.

Verwendung

In der Küche wird Salbei gerne als Gewürz für Schweinefleisch und Lammfleisch eingesetzt. In einer italienischen Tomatensauce darf er ebenso wenig fehlen, wie im berühmten Saltimbocca alla Romana, dem Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei. Aber auch für Marinaden, Suppen, Gemüse und Fisch kann Salbei als Gewürz verwendet werden. In Fett frittierte Salbeiblätter sind eine delikate Dekoration für viele Speisen. Für einen Salbeiwein nimmt man eine Hand voll Salbeiblätter und übergießt sie mit einer Flasche süßem Wein, am Besten eine Beerenauslese. Diesen Wein lässt man zehn Tage lang stehen und filtert ihn anschließend ab. Gläschenweise getrunken soll er in Grippezeiten die Immunabwehr stärken und desinfizierend wirken. Am Besten jetzt ansetzen, der nächste Winter kommt bestimmt.

Was sagt die TCM dazu?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin zählt frischer Salbei aufgrund seines leicht bitteren Geschmacks zum Element Feuer. Er hat eine thermisch kühlende Wirkung und einen besonderen Bezug zu Lunge, Herz, Leber, Uterus, Gallenblase und Niere. Salbei ist in der Lage sowohl Wind-Hitze als auch Wind-Kälte auszuleiten. Wie in der westlichen therapeutischen Anwendung findet er also auch in der chinesischen seine Daseinsberechtigung als Gurgellösung bei Hals- und Rachenerkrankungen. Salbei wird auch in der TCM als Mittel gegen Nachtschweiß und übermäßiges Schwitzen eingesetzt. Wegen seiner adstringierenden Wirkung wird er bei Abstillproblemen und chronischem Durchfall genutzt. Salbei reduziert Hitze, die durch Yin-Mangel verursacht wird. Somit kann er wunderbar während der Wechseljahre als Unterstützung gegen Hitzewallungen, Unruhe und Nervosität verwendet werden. In der Schwangerschaft sollte Salbei wegen seiner abortiven Wirkung nicht eingesetzt werden.

Literaturnachweis

VON BLARER ZALOKAR, U., VON BLARER, P. (2010), Praxisbuch Westliche Heilkräuter und Chinesische Medizin, Schiedlberg, Bacopa Verlag.
HIRSCH, S., GRÜNBERGER, F. (2012), Die Kräuter in meinem Garten, Linz, Freya Verlag KG.
https://de.wikipedia.org/wiki/Salbei, Zugriff 15.08.2015
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/salbei.htm, Zugriff 15.08.2015


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